NATION

PASSWORD

Der Letzte Fürst [Septentrion, Closed]

A staging-point for declarations of war and other major diplomatic events. [In character]
User avatar
Murovanka
Minister
 
Posts: 2036
Founded: Sep 20, 2013
Ex-Nation

Der Letzte Fürst [Septentrion, Closed]

Postby Murovanka » Tue Aug 30, 2016 8:51 am



Image



1750 AD. Im Kontinent herrscht wieder mal Krieg, und das schon seit zehn Jahre. Im inneren Wanka kämpft ein vom preussischen Haus Hohenzentner geführten Bündnis gegen die christliche Sylver, die Anfang des Jahrhunderts ins Land eindrangen, grosse Gebiete unter ihrem Joch brachten und fast bis zur Leine vorpreschten.

Westlich der Kriegsparteien wurde das Geschehen im Osten sorgsam befolgt. Zehn Jahre lang blieb das Schwabenreich neutral, zehn Jahre lang wurden Waffen und Söldner an beide Seiten verkauft. Das oberflächlich starkes Imperium war intern zersplittert; der Kaiser hatte zwar ein reiches, mächtiges Reich, musste aber die Wünsche der vielen Kurfürsten und Herzöge und Grafen respektieren. Und die konnten sich nicht einigen, auf welche Seite sie treten wollten. Es gab religiöse Spalten, eine Debatte über Finanzen und wütende Untertanen, die mit ihren Verhältnissen in den zunehmend industriellen Wirtschaft nicht zufrieden waren. Dazu kamen noch machtgierige, potenzielle Thronfolger.

Wozu es auch in der Geschichte geht. Denn der regierende Kaiser Konrad, heute schon im Alter von 60, hinterliess keine männlichen Nachfolger. Er hatte drei Töchter, die älteste von ihnen, Prinzessin Maria Anna von Saale-Staufen. Völkische Traditionen ordneten an, dass die (früheren) Stammeshäuptlinge, jetzt der Adel, männlich sein musste. Die Prinzessin wollte das ändern. Zudem hasste sie die spanischsprechende Sylver wie die Pest und wollte ironischerweise das Reich zurück zur traditionellen Kultur und Glauben führen. Ohne das ganze Frauen-dürfen-nicht-ans-Thron, natürlich.

Mit der Zeit bildete sich ein heftiger Streit, dass drohte, das Reich zusammenbrechen zu lassen. Es verkörperte fast alle Probleme zwischen den regierenden Elite. Nahe an der wankschen Küste lag eine Insel, durchaus eine wichtige. Um den Golf von Wanka militärisch zu beherrschen und auch den Handel regeln zu können, musste einem die Insel gehören. Ausserdem war es selbstverständlich ein natürlicher Stützpunkt für die Verteidigung der wankschen Küste und wegen den häufigen Überfällen der Gallischen Wikinger wurde die Insel in eine unbezwingbare Zitadelle aufgebaut.

Wie es auch später benannt wurde- einfach als die Zitadelle. Der herrschende Fürst war ein Nachfahre eines berühmten Ritters der einst selbstständig die Wikingerüberfälle beendet hatte. Heute regelte er den lebhaften Handel und sicherte den Golf. Keine einfache Aufgabe, doch seine Leistungen waren überragend. Und sein Fürstentum war stinkreich, denn die Insel war ein wichtiger Handelsknoten. Durch ihn wurde die Industrielle Revolution eingeleitet.

Da die wirtschaftliche Lage der inneren Gebiete, unter anderem um Saale, schlechter war, forderte die Prinzessin ihrem Vater auf, den Fürst erhöht zu versteuern um ihre Städte (und sich selbst) zu unterstützen. Der Zorn des Fürsten war zu verstehen. Um diese zwei spaltete sich das Reich ab und ein Krieg, besonders nach dem Tod des Kaisers, schien unvermeidbar.

Die Zitadelle- Fürst Matthias II (Haus Radwitz)
Ulm/Rostock- Herzog Franz von Baiern
Schloss Hohenzentner- Graf Robert Ritter von Greim


Nürnberg/Saale- Prinzessin Maria Anna von Saale-Staufen (Haus Staufen)
Hessen- Fürst Wolfgang zu Falkenberg
Wiesbaden/Stuegert- Fürst Philipp von Wiesbaden
Bundschloss- Johann Freiherr von Krauseneck
Gmünd- Graf Ferdinand von Riesling auf der Verga Prinz Alfred von der Verga


Köln- Herzog Rainald von Köln
Schleswig- Fürst Waldemar von Schlesien


Gesamtbevölkerung Wanka: ~20,000,000
Preussen: ~5,000,000
Saxen: ~7,000,000
Schwabenland: ~8,000,000





Schloss Mollwitz
Kronstadt
10. März, 1750


“Zum Wohl, eure Majestät.” Die Gläser stiessen an, und die beiden lehnten sich zurück, genossen den Anblick des dunklen, klaren Himmels. “Zum Wohle des Reiches, und ihrer Gesundheit.” Philipp von Wiesbaden, ein bärenstarker Mann der für seine Schwertkunst in ganz Wanka berühmt war, trank sein Glas leer, schaute zu, wie der Kaiser einen Schluck trank.

“Mit meiner Gesundheit, na, das wird nichts.” meinte Kaiser Konrad etwas melancholisch. “Aber jedes Leben findet sein Ende, sogar meines- darum kann ich keine Sorgen machen. Ich bin ja schon sechzig. Wissen Sie, was mir wichtiger ist?”

Diesen Abend hatte der Kaiserhof wieder mal eine ganze Schar von Gäste zu Besuch, wieso, das hatte der Fürst von Wiesbaden und Stuegert auch schon vergessen. Es brauchte kein Genie, um festzustellen, dass das kaiserliche Weinlager erheblich erleichtert geworden war.

“Maria Anna von Saale-Staufen, ihre Tochter?” antwortete der Fürst.

Der Kaiser sagte: “Das auch. Aber ich habe das Reich gemeint.”

Er versuchte sich zu konzentrieren. “Sie wissen, dass ich die alte Reichsrepublik wieder errichten will. Ein Tausendjähriger Staat, dem alle unsre Völker zugehören.”

Damit meinte er die Schwäbische Reichsrepublik, nachdem das jetzige Kaiserreich benannt war. Das vor 1000 Jahren zuletzt existierte. Damals ein wankscher Superstaat, der fünf Jahrzehnte lang die Region beherrschte.

Der Kaiser fuhr fort. “Doch wie ich es sehe, scheint es unmöglich. Sicherlich nicht zu meinen Lebzeiten. Im Gegenteil, ich blicke in eine fürchterliche Zukunft, ein tiefer Abgrund.” Es wurde Still. Der Fürst füllte ihre Gläser wieder auf.

“Ich will, dass meine Tochter das Reich erbt. Aber der Streit zwischen dem Fürst von Soldau und meine liebe Prinzessin ist für das Reich tödlich…”

“Eure Majestät!” Der Fürst schien überrascht. “Darf ich erinnern? Die beiden haben sich schon längst versöhnt!”

Der Kaiser guckte ihn zuerst eine Sekunde lang blöd an, als sein altes Gehirn das alles verarbeitete. Von einem Moment zum nächsten war er zuerst verdutzt, dann ungläubig, doch als sein alter Freund ihn mit einem besorgten Blick fixierte, wurde er auf einmal glücklich. Wie ein besoffener glücklich sein konnte. Er gluckste wahrhaftig vor Freude.

“Eure Majestät…” Fürst Philipp versuchte ihn zu beruhigen.

“Ich werde alt, mein Lieber, ich werde alt.” Der Kaiser leerte sein Glas. “Natürlich, ich werde alt. Da vergisst man ja alles, ist nicht das erste Mal. Aber was soll’s, jetzt ist ja alles gut…”

“Dann wird ihre Tochter das Reich erben?” fragte der Fürst von Wiesbaden. Aufmerksam beobachtete er, wie der Kaiser sein Glas nochmals auffüllte. Wie der trinken konnte…

“Natürlich, natürlich! Sie wird die erste Kaiserin sein! In unserer ganzen Geschichte!” Er war stolz wie nur ein besoffener stolz sein konnte. Seine Wangen glühten.

Der Fürst von Wiesbaden sagte: “Dann muss eure Majestät ihr Testament ändern.”

“Och, dies ganze Bürokratie… aber ja, hast Recht, mein Lieber…”

“Das ist kein Problem, eure Majestät, ich hab’s in der Hand.” antwortete der Fürst von Wiesbaden, und zog ein Bündel Papiere aus seiner Tasche. “Euer Wohlgeborenen müssen nur hier… und hier unterschreiben, alles ist dann erledigt…”

“Phantastisch, mein lieber Freund, phantastisch. Endlich versteht jemand ja den alten Kaiser.”

Mit wackeliger Handschrift unterschrieb er, und plötzlich war die Prinzessin Maria Anna zur Kronprinzessin geworden. Der Kaiser hatte geplant, sein Reich an seinen nächsten Cousin, der Fürst von Schlesien, zu erben. Er hatte Erfahrung und war im inneren Streit zwischen den Fürst von Soldau und die Prinzessin unbeteiligt, doch war er dem Fürsten etwas näher. Jedoch war es jetzt anders.

Der Fürst von Wiesbaden sammelte die Papiere, stand auf und verbeugte sich.

“Eure Majestät, wenn Sie mich entschuldigen; ich muss zurück zu meiner Burg, meine Leut warten.”

Der Kaiser nickte, immer noch zufrieden. Dann setzte der Fürst von Wiesbaden seinen Gürtel mit Schwert auf und verliess das kaiserliche Schloss und Kronstadt im Galopp. Er hatte noch vieles zu tun.
Last edited by Murovanka on Mon Oct 17, 2016 7:14 am, edited 4 times in total.
Your moderate, peaceful Salafi-German-Turko nation, promoter of peace, justice and democracy
Founder of Stille Nacht
Military | Factbooks

User avatar
Zitadell
Secretary
 
Posts: 26
Founded: Dec 19, 2015
Ex-Nation

Postby Zitadell » Wed Aug 31, 2016 9:10 am

Burg Westwacht
Einige Kilometer südlich von Fürstenruhm
10. März 1750


"Meine Herren, wir sind uns allesamt bewusst welchen Einfluss eine Thronfolge durch die Saal'schen Prinzessin haben würde. Meine Kameraden, es wäre das Ende unserer geliebten Zitadelle !", "Hört, Hört !", schallte es durch den schmucklosen Obristensaal der Westwacht. Es war einmal wieder Zeit für die all-jährliche Versammlung der Zitadeller Obristen, und Fürst Matthias war diesesmal besonders hart in seinem Zorn.

Die Zitadelle war schon immer von zwei Gruppen bestimmt worden: Die einen waren die Großhändler, welche das berühmte Zitadeller Geld hatten, und die anderen die Obristen und Burgherren (De Jure waren diese vom Fürsten auf Lebenszeit eingesetzt, de Facto vererbten die meisten Obristen und Burgherren ihre Titel jedoch an ihre Söhne), welche die Zitadeller Soldaten hatten. Theoretisch hatte die Zitadelle ein Berufsheer von über 85.000 Soldaten, allerdings lagen die wahren Zahlen dank Korruption, sowie durch die immer geringer werdende Bedrohungslage (Der letzte größere Gallische Überfall war knapp 50 Jahre her) induzierten Kürzungen nur bei etwa 40.000 Soldaten in Friedenszeiten. Trotzdem immernoch knapp zehn Prozent der Bevölkerung der Insel in irgendeiner Form unter Waffen standen waren die Obristen unzufrieden. Die Befürchtung: Wenn die Prinzessin an die Macht käme würde die sogenannte "Große Garnision" entgültig in sich zusammenfallen, da durch die stärkere Besteurung kein Geld mehr übrig bleiben würde.

Auch der Handel war gefährdet: Größere Steuern bedeuteten weniger Händler die Kontore in Fürstenruhm, Soldau oder Bucht Falkan hatten. Im allgemeinen könnte der gesamte Handel am wankischen Golf zusammenbrechen, da die Zitadelle ein wichtiger Handelshafen war und viele Händler es bevorzugten ihre Waren in Häfen wie Mährburg oder Fürstenruhm abzuladen und dann über die "Salzroute" über die Insel zu schaffen, und schließlich die kurze Fährüberfahrt Soldau-Darmdorf zu nehmen, da dies wesentlich sicher war als die flachen Gewässer näher an der Küste längere Zeit mit allzu großen Schiffen zu umfahren.

"Eure Exzellenz ! Herr Fürst-General ! Wenn ich einen Vorschlag machen würde," lärmte nun eine einzelne Stimme durch den Raum. "Der Herr Oberst Kesselmann vom 5. Springschützenregiment hat das Wort !", antwortete der Fürst. Die Springschützen waren eine berühmte Truppe der "Großen Garnision": Kleine Männer die sich aus den gebirgigeren Regionen des gesamten Reiches und darüber hinaus rekrutierten (Die Anwerber der Garnision waren in fast der gesamten Welt unterwegs. So kam es das in den Reihen der Zitadeller durchaus Sylver und Gallier kämpften), und vorallem für den Kampf in den Hügeln und Wäldern der Zitadelle ausgebildet waren. Der Oberst Kesselmann erhob die Stimme, stehen tat er schon, da keiner der knapp fünfzig Obristen einen Stuhl erhalten hatte, die Große Garnision präferierte spartanischere Innenaustattung. "Kameraden, mit der Ernennung von Maria Anna zur Kronprinzessin hat der Kaiser einen klaren Affront gegen die Zitadelle begangen ! Es ist Zeit das wir wieder Truppen nach Darmdorf verlegen und den Landreichlern zeigen wer am längeren Hebel sitzt !"

Durch die Halle ging ein gewisses Gemurmel. Der Fürst besaß mit Darmdorf schon seit einigen Jahrhunderten eine Besitzung auf dem Festland, die jedoch seit einem Kaiserlichen Dekret von vor knapp 250 Jahren nicht durch Truppen der Großen Garnision bemannt werden durfte. Diese Regelung wurde alle paar Jahre jedoch ignoriert, was im Normalfall zu einem Krieg zwischen den "Landreichlern" und den Zitadellern führte. Eine Stationierung von Garnisionstruppen dort würde klar in den Krieg führen.

"Ruhig Blut, Kamerad Kesselmann, noch ist Maria Anna nicht Kaiserin. Wir haben noch Zeit zu reagieren.", der Fürst atmete durch, "Ich werde versuchen eine Audienz beim Kaiser zu veranlassen, um die Sache ein für allemal zu klären". "Falls er dann noch lebt", merkte ein weitere Obrist nur noch spöttisch an.
Last edited by Zitadell on Sat Sep 03, 2016 9:26 am, edited 1 time in total.

User avatar
Murovanka
Minister
 
Posts: 2036
Founded: Sep 20, 2013
Ex-Nation

Postby Murovanka » Sat Sep 03, 2016 7:48 am

Schloss Mollwitz
Kronstadt
12. März


Am Leben war der Kaiser immer noch, aber nicht mehr lange, das war allen Klar. Seit über einem Tag lag der Kaiser in seinem Bett, von den besten Medizinern des Reiches umgeben. Es war ein Rätsel, was mit ihn los war; dann und da verlor er das Bewusstsein, nur um wenig später wieder zu sich zu kommen. Aber richtig denken konnte er nicht, geschweige denn um solche Kleinigkeiten wie die Zukunft des Reiches zu kümmern. Zumindest glaubte er, dass er wieder genesen würde.

Das Kaiserliche Hofamt verschwendete jedoch keine Zeit, erklärte es einen Attentatsversuch und stellte einen Untersuchungsausschuss auf um die Tat aufzuklären- eine mit besondere Vollmachten. Dazu war meistens die Kaiserliche Garde zuständig. Die einzelnen Reichsländer waren dazu verpflichtet, den Kaiserlichen Ausschuss zu unterordnen und wenn nötig, Hilfe zu leisten. Die Garde, eine aus 10,000 Mann bestehende Eliteeinheit, war sowohl den persönlichen Schutz als auch die Armee Kronstadts und war nur dem Kaiser selbst unterordnet. Doch der war jetzt kurz vor dem Sterben.

Und zufälligerweise (oder nicht) war der Chef dieses “neutralen” Ausschusses ein gewisser Graf Ferdinand, ein guter Freund der Prinzessin von Saale. Der Ausschuss schien diesmal besonders schnell und effizient zu arbeiten, denn nur zwei Tage nach dem der Kaiser krank in seinem Bett aufgefunden war verliessen zwei Trupps die Hauptstadt, Richtung Norden.

Die eine Gruppe wurde von Graf Ferdinand selbst geführt. Dazu kamen noch drei hochrangige Offiziere und zwanzig Garde-Kavalleristen. Die zweite Gruppe war von ähnlichen Persönlichkeiten geführt. Kein üblicher Auftrag.

In einem Vorort der Hauptstadt begegnete die berittene Partei eine richtige Kolonne- eine ganze Militärkompanie marschierte vorbei, in der Mitte, ein Duzend Figuren auf ihre Pferde.

“Kompanie Ha-alt!” rief ein Offizier, und die Kolonne hielt augenblicklich. Die Soldaten starrten voraus, ihre polierte Waffen hielten sie locker, immer bereit. Sie waren hauptsächlich Musketiere, mit Bajonetten vorne drauf- für einen guten Grund. Selbst die besten Schützen der Kaiserlichen Garde konnten nur maximal vier Schuss in einer Minute abgeben, da musste man schon einen raschen Angriff der feindlichen Infanterie abwehren können. Und diese Schusswaffe hatte eine Reichweite von höchstens achtzig Meter.

Graf Ferdinand ritt auf einer der Reiter zu, salutierte. Prinzessin Maria Anna von Saale-Staufen erwiderte den Gruss. Sie war den meisten ein Rätsel. Verwirrend schön, ihre Haut blass und ein unschuldiges, hübsches Gesicht- alles nur eine Fassade einer ehrgeizigen, skrupellosen Frau die sogar ihren eigenen Vater umbringen liess.

Sie liess ihren kalten Blick über Ferdinand’s Trupp gleiten und nickte zufrieden, murmelte zum Grafen, sodass nur er es hören konnte: “Wenn er nicht mitkommt… töte ihn.”

Der Graf nickte einmal und wandte sich um. Ein Offizier setzte die Leibgarde der Kaiserin wieder in Bewegung. Die Prinzessin würde die nächsten Tagen im Schloss bleiben. Sie und ihre treue Leibgarde mussten dort sein, wenn der Kaiser sterben würde, damit sie den Thron für sich sichern konnte.

In die andere Richtung stöbernd war der Graf und seine dreiundzwanzig Mann. Sein Ziel: Darmdorf, und dann die Zitadelle, und schlussendlich den Fürsten Matthias II. Die andere Gruppe würde weiter reiten, bis nach Ulm, wo sie den starken und einflussreichen Herzog von Baiern verhaften würden. Der Grund: Landesverrat.




Mittlerweile fand eine kuriose Versammlung in einem der vielen geschmückten Räume des Palastes statt. Die Prinzessin Maria führte das Gespräch. Vorhanden war Fürst Philipp von Wiesbaden (der vor zwei Tagen das Testament erfolgreich geändert hatte), der Fürst von Hessen, Wolfgang zu Falkenberg, und noch der Freiherr von Krauseneck. Die Thronfolgerin, und ihre Anhänger.

“Wir können kaum damit rechnen, dass Matthias einfach nach Kronstadt kommt und sein Fürstentum kapituliert.” sagte die Prinzessin. “Am wahrscheinlichsten ist ein Krieg, und uns geht es darum, die Ausgangslage so gut wie möglich zugunsten unserer Seite zu Gestalten.”

Der Freiherr von Krauseneck nickte. “Wenn Matthias die Garde nicht gehorcht, ist es Grund genug für Krieg. Wenn die Grosse Garnison ihre Armee auf das Festland verlegt, ist es ein Aufstand gegen das Reich. Auf unserer Seite ist alles rechtmässig und berechtigt; jetzt kommt es nur darauf an, unsere Armeen so schnell wie möglich in Position zu bringen.”

Die Prinzessin holte eine Karte hervor, sagte: “Matthias kann selber wahrscheinlich um die 100,000 Mann auf’s Feld stellen. Davon die offizielle 80,000 der Grossen Garnison, dazu noch die in und um Darmdorf und Freischärler. Leider hat er genug in seiner Kasse, um allein gegen das gesamte Reich sich behaupten zu können.”

“Es könnte auch mehr sein, es ist schwer zu sagen.” sagte von Krauseneck. “Und er könnte Ummajer aufkaufen. Oder die schicken ihre Soldaten ihn kostenlos zur Unterstützung, es ist ja in dem Interesse des Kalifaten, dass die Zitadelle offen für den Handel bleibt. Der Fürst hat sehr viele Freunde im Ausland, das dürfen wir nicht vergessen.”

Mit den Ummajern meinte er das arabisch-sprechende Volk, dessen Staat ihren Teil der Welt regierte und mit ihnen viel Handel betrieben wurde. Es war allgemein bekannt, wie fanatisch ihre Truppen kämpfen konnten. Wenn nicht unbedingt nötig wollte keiner gegen sie auftreten.

Von Krauseneck fuhr fort: “Der Herzog von Baiern hat etwa 40,000 Mann. Im Osten kann der Graf von Greim vielleicht 20,000 Mann mustern.”

“Und wir haben meine zwei Armeen von je 30,000; zu Falkenberg stellt 20,000 bereit; von Wiesbaden hat weitere vierzig tausend; Krauseneck hat 15,000; im Norden hat Graf Ferdinand weitere 20 tausend. Uns wird Kronstadt auch gehören; die kann uns weitere Reserven anbieten. Von der Mathematik her sind wir etwa gleichstark.”

Zu Falkenberg sagte: “Doch der Fürst ist reich, hat die stärkste Marine und der Herzog hat vielleicht die beste und härteste Armee der Welt.”

“Genau.” erwiderte der grosse von Wiesbaden. “Die Stärke des Fürsten, sein ganzes Reichtum, kommt vom Handel. Was auch seine Schwäche sein wird. Wenn wir den Handel abbrechen, wird es ihn langfristig schlecht gehen. Er hat den Vorteil, dass die Zitadelle kein Agrarland ist und auf dieser Weise mehr Soldaten haben kann, doch ist er für Lebensmittel von uns und vom Ausland her Abhängig. Meine Marine in Stuegert steht für diesen Auftrag bereit. Es ist vielleicht nicht so stark wie die der Zitadelle, jedoch muss es nur ein paar Handelsschiffe versenken, und schon fällt das Geschäft zusammen. So leicht ist es- besteht es Risiken, gibt’s kein Geschäft, und ohne Geschäft ist der Fürst nichts. Der und seine Vorfahren waren ja nur so erfolgreich weil sie den Golf für den Handel gesichert haben.”

“Hoffentlich behalten Sie Recht.” sagte die Prinzessin, und deutete auf einer Karte dann auf Schleswig. “Mit Fürst Waldemar besteht leider noch ein Problem. Er will auch an den Thron, hat die Testamentsänderung als ungültig und widerrechtlich bezeichnet. Und Schleswig liegt direkt neben Kronstadt; er könnte in diesem Moment einmarschieren und die Hauptstadt besetzen.”

“Er wird doch nicht wagen, sich gegen uns zu stellen.” meinte von Krauseneck.

Die Prinzessin sagte: “Ohne Kronstadt würden Sie und Graf Ferdinand im Norden alleine gegen den Fürsten stehen müssen. Kronstadt ist wichtiger als nur dieses Schloss, die Reichskasse und ihre Symbolik.”

“Vielleicht können wir mit ihn verhandeln.” sagte der Fürst von Hessen, zu Falkenberg. “Ich kenne ihn von der Akademie, er schreibt lieber Gedichte und malt Portraits und sorgt dafür, das seine Untertanen es einigermassen gut geht. Für die Kriegsführung hat er, so viel ich weiss, wenig Interesse. Deshalb wollte der Kaiser ihn ja das Reich erben.”

Die Prinzessin stimmte zu. “Ein Versuch wäre es wert. Sich aus dem Krieg zu halten würde für ihn Sinn mach-“

Die Tür wurde aufgestossen und die vier schauten bestürzt auf, als wären sie bei einem Verbrechen erwischt worden. Fürst Philipp von Wiesbaden hatte schon seinen Säbel halbwegs aus der Klinge gezogen, als er erkannte, dass es nur ein Unteroffizier von Maria’s Leibgarde war.

Ausser Atem rief er: “Der Kaiser ist gestorben! Er ist tot!”
Your moderate, peaceful Salafi-German-Turko nation, promoter of peace, justice and democracy
Founder of Stille Nacht
Military | Factbooks

User avatar
Zitadell
Secretary
 
Posts: 26
Founded: Dec 19, 2015
Ex-Nation

Postby Zitadell » Sat Sep 03, 2016 9:45 am

Soldau
Zitadelle
15. März 1750


Es war gegen Mittag an diesem Sonntag, das Fürst Matthias den Dom von Soldau, die größte spirituelle Anlage der vergleichsweise religiösen Zitadelle, verließ, und direkt von einem fürstlichen Botengänger abgefangen wurde, "Eure Exzellenz ?", "Jawohl ? Sprechet !", "Eine Abordnung der kaiserlichen Garde hat sich in der Ostwacht eingefunden. Man verlangt nach eurer Exzellenz persönlich und sofort." "Soso ? Dann wollen wir sie nicht länger aufhalten."




"Hm... Der Graf Ferdinand meldet sich höchstpersönlich beim geringsten unter des Kaiser's Fürsten...", fröstelte der Fürst als er in der Großen Halle der Burg Ostwacht den Grafen und die drei Garde-Offiziere empfing. Die Tatsache, dass sein Gesicht sich simultan blutrot färbte machte ihn jedoch irgendwie wieder lächerlich. Bei ihm war der Kastellan der Ostwacht, der Herr von Ehrenbaum, sowie die Obristen der drei in der Ostwacht, in Soldau und in der Umgebung stationierten Regimenter. Der Saal war des weiteren gesäumt mit Soldaten der Großen Garnision. Es war klar wer in dem nachfolgenden Gespräch die Oberhand haben würde.

Der Graf erklärte kurz und knapp die Situation und bat den Fürsten mit ihm zu kommen.

"Ein Attentat ? Euer Intellekt hat sich seit unserem letzten Treffen wahrlich nicht verbessert, Ferdi. Ich will nicht das die gottverdammte Hure die ihr Kronprinzessin nennt auf den Thron kommt ? Wieso sollte ich in so 'ner Situation den Kaiser um die Ecke bringen wollen, eh ?"

"Des weiteren," schaltete sich der Kastellan von Ehrenbaum ein, "Erscheint es in eurer Situation sogar wahrscheinlicher das die Kronprinzessin ihren Vater persönlich ermordet hat. Die hat doch aus der Situation einen klaren Gewinn !"

"Nun, Ferdi, ich werde euch leider nicht nach Kronstadt begleiten. Wir werden getrennt dorthin reisen müssen. Ich auf einem Schlachtross, und ihr in einem Gefangenentransport. SOLDATEN ! Nehmt den Grafen und sein Geleit gefangen !"

[OOC: Ich werde dir demnächst auch eine detaillierte Übersicht über die Große Garnison zukommen lassen, damit wir die künftigen Schlachten auch ordentlich nachstellen können :3. Btw, die besten Truppen um 1750 schafften 6-10 Schüsse pro Minute]

User avatar
Murovanka
Minister
 
Posts: 2036
Founded: Sep 20, 2013
Ex-Nation

Postby Murovanka » Sat Sep 03, 2016 10:57 pm

Soldau
Zitadelle
15. März


Gottverdammte Hure? Graf Ferdinand’s Gesicht wurde jetzt richtig rot vor Wut, die kaum zu unterdrücken liess. Mittlerweile wurde es laut im Saal. Die eine Hälfte der Garde-Kavalleristen hoben und zielten ihre Karabiner, die andere zog ihre Säbel. Die Soldaten der Garnison erwiderten gleichermassen. Der Graf hatte seine Waffe auch gezogen und berechnete schnell ihre Überlebenschancen- er hatte sich schon ein paarmal durchkämpfen müssen, kannte sich in solche Situationen aus. Doch er senkte seinen Säbel. Unmöglich. Auch wenn sie sich durchkämpfen könnten, die Wächter am Eingang würden die Türe einfach schliessen, und bis sie es wieder aufgebracht hatten würden die Garnisonssoldaten sie niedermetzeln. Eine schöne Bescherung. So was hatte die Kaiserliche Garde seit einem Jahrhundert nicht erlebt, und der, der es zuletzt wagte, sich der Garde zu widersetzen… über dessen Schicksal wurde nie gesprochen.

“HALT!” rief er stattdessen, und es wurde still. Er gab sein Ross einen Schubsen, und das Pferd ging langsam auf den Fürsten zu.

“Sie wissen genau, dass es kein grösseres Verbrechen gibt, als die Garde nur ein Härchen zu krümmen.” sagte er leise. Er stand direkt vor dem Fürsten. “Kommen Sie als unser Gefangener nach Kronstadt, dann, wenn sie Glück haben, wird ihr ganzes Land und Volk der Vernichtung gespart.”

Was er als nächstes tun würde, war höchstwahrscheinlich selbstmörderisch, jedoch war er zur Aktion fest entschlossen. Die Idee des ritterlichen Heldentods war in seinem Gebiet noch lange nicht ausgestorben und er konnte sich schlimmeres ausdenken, als einen blutigen Aufstand gegen das Reich zu stoppen bevor es noch begonnen hatte. Vielleicht würde die Prinzessin seine Familie belohnen, und sein Nachfolger, sein Sohn, würde mächtiger sein als je zuvor.
Last edited by Murovanka on Sun Sep 04, 2016 6:18 am, edited 3 times in total.
Your moderate, peaceful Salafi-German-Turko nation, promoter of peace, justice and democracy
Founder of Stille Nacht
Military | Factbooks

User avatar
Zitadell
Secretary
 
Posts: 26
Founded: Dec 19, 2015
Ex-Nation

Postby Zitadell » Fri Sep 09, 2016 7:16 am

Soldau
Zitadelle
15. März 1750


"Bei den Huren Babylons ! Seit ihr des Wahnes, Ferdinand ? Seht ihr denn nicht in welchen Abgrund ihr unser Reich führen werdet ?", Matthias zog seinen Säbel aus der Scheide und richtete ihn dem Grafen entgegen: "Was Maria Anna vor hat ist Wahnsinn ! Die Große Wacht im Westen wird vor ihren Füßen zerfallen, und im Osten wird sie von den Sylvern zerfleischt werden... Kommt doch endlich zur Einsicht !"

Der Graf wollte sich weder von der Selbstmörderischkeit seiner Tat einschüchtern, noch von den Worten des Fürsten beschwichtigen lassen. Und während sich der Graf dem Fürsten näherten, wurden die Soldaten auf beiden Seiten, das heißt die Kaiserlichen Gardekarabiniers und die Fürstlichen Leibgrenadiere immer nervöser. Jahrhunderte später würde niemand mehr nachvollziehen können aus welchen Reihen der erste Schuss kam.

Das Feuergefecht an sich hielt nur sehr kurz an. Schon nach wenigen desorientierten Einzelschüssen konnten die Leibgrenadiere, die ihrem Feind zahlenmäßig etwa fünf zu eins überlegen waren, eine gemeinsame Feuersalve abzugeben, welche die Gardekarabiniers förmlich von ihren Füßen rieß.

Nachdem sich der Rauch der Waffen als auch das panische Geschrei der Örtlichen Bevölkerung gelegt hatte, konnte Fürst Matthias, welcher trotz seiner recht zentralen Ausgangslage die Schießerei unbeschadet überstanden hatte, die Ausmaße des Chaoses ansehen: Graf Ferdinand und die drei Offiziere waren allesamt tot, und unter den Gardekarabiniers rührte sich nur noch der ein oder andere mit schmerzverzehrtem Gesicht.

Niemand würde jemals wissen, wer den ersten Schuss abgab. Matthias wusste das er in einem Moment direkt vor dem ersten Schuss erneut an seine Hüfte gefasst hatte, um seine Steinschlosspistole zu zielen. Er und alle anwesenden wussten wer zuerst gefeuert hatte.



Darmdorf
Festland
16. März 1750

Bereits nicht einmal vierundzwanzig Stunden später versammelte der Fürst bereits seine Truppen auf dem Festland. Erst wenige waren bis jetzt angekommen, man würde ein Lager schlagen müssen und warten, bis in etwa einer Woche sämtliche Truppen der Großen Garnision angelandet seien würden.

Division Gen. d. I. Seidenstücker (Zentrum)
Brigade Dittrich
Scharfschützen-Regiment No. 1 "Dittrich"
Scharfschützen-Regiment No. 2 "Steinmeyer"
Scharfschützen-Regiment No. 3 "Braun"
Scharfschützen-Regiment No. 4 "Fährmann"

Brigade Bäumler
Scharfschützen-Regiment No. 5 "Bäumler"
Scharfschützen-Regiment No. 6 "Kellermann"
Scharfschützen-Regiment No. 7 "Christmann"
Scharfschützen-Regiment No. 8 "Kirschenbaum"

Division Gen. d. I. Rühle (Zentrum)
Brigade Preiszner
Scharfschützen-Regiment No. 9 "Preiszner"
Scharfschützen-Regiment No. 10 "Wirz"
Scharfschützen-Regiment No. 11 "Anschütz"
Scharfschützen-Regiment No. 12 "Pracht"

Brigade Bethmann
Scharfschützen-Regiment No. 13 "Bethmann"
Scharfschützen-Regiment No. 14 "Kaulbach"
Scharfschützen-Regiment No. 15 "Wahle"
Scharfschützen-Regiment No. 16 "Böckmann"

Division Gen. d. I. Sprecher (Zentrum)
Brigade Feulner
Springschützen-Regiment No. 1 "Feulner"
Springschützen-Regiment No. 2 "Steitz"
Springschützen-Regiment No. 3 "Herwig"
Springschützen-Regiment No. 4 "Kesselmann"

Brigade Veiel
Springschützen-Regiment No. 5 "Veiel"
Springschützen-Regiment No. 6 "Hippler"
Springschützen-Regiment No. 7 "Kreutzberger"
Springschützen-Regiment No. 8 "Edelmann"

Division Gen. d. I. Mannheimer (Zentrum)
Brigade Grebel
Springschützen-Regiment No. 9 "Grebel"
Springschützen-Regiment No. 10 "Thielemann"
Springschützen-Regiment No. 11 "Kuhn"
Springschützen-Regiment No. 12 "Rodenberg"

Brigade Ratzinger
Springschützen-Regiment No. 13 "Ratzinger"
Springschützen-Regiment No. 14 "Traub"
Springschützen-Regiment No. 15 "Rademacher"
Springschützen-Regiment No. 16 "Weiz"

Division Gen. d. K. Reeder
Brigade Halberstamm
Jäger-zu-Pferd-Regiment No. 1 "Halberstamm"
Jäger-zu-Pferd-Regiment No. 2 "Stemmler"
Jäger-zu-Pferd-Regiment No. 3 "Hornberger"
Jäger-zu-Pferd-Regiment No. 4 "Schlitz"

Brigade Schürer
Grenadiere-zu-Pferd-Regiment No. 1 "Schürer"
Grenadiere-zu-Pferd-Regiment No. 2 "Hopfner"
Grenadiere-zu-Pferd-Regiment No. 3 "Rosenbluth"
Grenadiere-zu-Pferd-Regiment No. 4 "Blankenburg"

Division Gen. d. K. Wittke
Brigade Rottmann
Husaren-Regiment "Rottmann"
Dragoner-Regiment No. 1 "Brestrich"
Dragoner-Regiment No. 2 "Bolender"
Dragoner-Regiment No. 3 "Fersen"

Brigade Gross
Freiwilliges-Reiter-Regiment No. 1 "Gross"
Freiwilliges-Reiter-Regiment No. 2 "Laube"
Freiwilliges-Reiter-Regiment No. 3 "Herschlag"
Freiwilliges-Reiter-Regiment No. 4 "Werdin"

Reservedivision Gen. d. R. Schor
Brigade Seidenstücker
Füsilier-Regiment No. 1 "Seidenstücker"
Füsilier-Regiment No. 2 "Finke"
Grenadier-Flänkler-Regiment "Habich"
Jäger-Flänkler-Regiment "Rauscher"

Brigade Gressmann
Grenadier-Scharfschützen-Regiment No. 1 "Gressmann"
Grenadier-Scharfschützen-Regiment No. 2 "Wegener"
Grenadier-Wehr-Regiment No. 1 "Riess"
Grenadier-Wehr-Regiment No. 2 "Heilmeier"

Leibdivision Gen. d. I. Henzler
Brigade Ehrenbaum
(Leib-)Grenadier-Regiment No. 1 - "Ehrenbaum"
Grenadier-Regiment No. 2 - "Lingenfelter"
Grenadier-Regiment No. 3 - "Weidemann"
Grenadier-Regiment No. 4 - "Kirstein"

Brigade Mayenburg
(Leib-)Jäger-Regiment No. 1 "Mayenburg"
Jäger-Regiment No. 2 "Baar"
Jäger-Regiment No. 3 "Kott"
Jäger-Regiment No. 4 "Keppler

Vorhutdivision Gen. d. R. Heiden
Brigade Kogler
Jäger-Scharfschützen-Regiment No. 1 "Kogler"
Jäger-Scharfschützen-Regiment No. 2 "Kornberg"
Jäger-Wehr-Regiment No. 1 "Matthes"
Jäger-Wehr-Regiment No. 2 "Klemme"

Brigade Rahner
Ulanen-Regiment No. 1 "Rahner"
Ulanen-Regiment No. 2 "Mittermaier"
Aufklärer-Regiment No. 1 "Hengsbach"
Aufklärer-Regiment No. 2 "Hagedorn"

Nachhutdivision Gen. d. R. Kirstein
Brigade Segert
Velites-Regiment No. 1 "Segert"
Velites-Regiment No. 2 "Wittich"
Velites-Regiment No. 3 "Werdin"
Velites-Regiment No. 4 "Aust"

Brigade Henlein
Ulanen-Regiment No. 3 "Henlein"
Aufklärer-Regiment No. 3 "Gmehling"
Gendarms-Regiment No. 1 "Nessler"
Gendarms-Regiment No. 2 "Schwarzmann"
[OOC: Infanterie-Regiment: 4 Bataillons zu je 720 Mann in je 9 Kompanien (Etwa 350 im Feld); Kavallerie-Regiment: 6 Schwadrone zu je 240 Mann in je 3 Kompanien (Etwa 120 im Feld). Jedes Infantrie-Bataillon führt in der Theorie zwei Geschütze mit sich, Kavallerie hat keine eigene Artillerie.]

User avatar
Murovanka
Minister
 
Posts: 2036
Founded: Sep 20, 2013
Ex-Nation

Postby Murovanka » Sun Sep 11, 2016 11:50 pm

Bundschloss
17. März


Der Bundschloss hiess so, weil es früher den Regierungssitz des nordpreussischen Bundes war. Es lag an einer strategisch wichtigen Kreuzung, vielleicht die wichtigste in ganz Wanka, denn es verband alle Teile Wanka in allen vier Himmelsrichtungen. In den Norden und Westen führte es zur Küste; in den Süden nach Kronstadt und es die Hauptverbindung in den rohstoffreichen Gebiet Ostfalen (die Städte Köln und das Schloss Hohenzentner inklusive). Im kommenden Krieg würde diese Stadt und ihr Schloss ungeheuer wichtig sein.

Von da aus würde auch der Krieg beginnen. Eine Armee, unter dem Kommando eines gewissen Prinz Alfred von der Verga, hatte sich versammelt und bereitete sich für den Abmarsch vor. Der Vizekommandant war General Karl von Hallerndorf. Weil der Herr der Stadt, der Freiherr von Krauseneck, in Kronstadt war, hatte er von Hallerndorf seine Truppen kurzweilig übergeben. Am Tag davor war dann Prinz Alfred mit einer Eskorte von 20 Kavallerieschwadronen angekommen. Die beiden hatte die gleiche Botschaft gekriegt: Eine Armee so schnell wie möglich nach Darmdorf zu bringen, dortige Truppen des Fürsten Matthias gefangen zu nehmen, die Stadt Darmdorf zu besetzen und mögliche Landungen weiterer Zitadeller zu verhindern.

Und weil das gesetzlich etwas fraglich war, brauchte die Prinzessin einen loyalen Führer für diese Aufgabe. Prinz Alfred und Karl von Hallerndorf waren nicht gerade die besten Militärs die zur Verfügung standen, doch sie würden machen, was ihnen befohlen wurde.

“Wir sollen heute noch aufbrechen? Was ist mit unserem Train, die Kanonen?” fragte Hallerndorf.

“Die kommen auch, aber wir marschieren voraus, so schnell wie möglich.” antwortete Prinz Alfred. “Wenn alles gut läuft trifft die Infanterie unter Ihrem Kommando in zwei Tagen in Darmdorf ein. Ich reite mit meiner Kavallerie voraus und sehe, was ich anrichten kann.”

“In zwei Tagen findet die Beerdigung vom Kaiser statt. Das bringt kein Glück.”

“Es wird dem Fürsten kein Glück bringen. Denn von Übermorgen an kämpft das ganze Reich gegen ihn.”

“Und wie sollen wir uns versorgen? Ich habe 15,000 Mann, Euer Wohlgeborenen haben eine ganze Kavalleriebrigade. Es wäre doch besser, die Soldaten im normalen Marschtempo laufen zu lassen, dann können Train und Artillerie mithalten; die Armee wird nicht erschöpft und wir ziehen vorbereitet ins Territorium des Fürsten ein. Es ist kein Geheimnis dass der Fürst trotz der Gesetzen ein paar Regimenter auf dem Festland hat.”

“Herr General, die Botschaft lautete wortwörtlich: ‘Ein Heer schleunigst nach Darmdorf zu bringen, wenn möglich binnen zwei Tage. Alles unnötige zurück lassen. Zeit ist kritisch.’ Wir werden uns vom Land ernähren. Wenn ich dort eintreffe, werde ich ihre Vorrats- und Waffenlager ausplündern. Warten wir auf den Tross, kommen wir erst zwei Tage später an. Bis dahin kann der Fürst seine ganze Garnison auf das Festland verlagern.”

Ein Kavallerist und ein Offizier rannten zu den beiden hoch. Der Kavallerist salutierte, sagte: “Euer Wohlgeborenen, wir sind bereit.”

Der Offizier tat dasselbe, fragte noch, “Die Truppen haben alles, was sie für drei Tage brauchen, an sich. Die Hälfte ist Abmarschbereit. Lassen wir den Train und die Batterien unbeschützt?”

Von Hallerndorf schaute zum Prinz hoch. Der antwortete: “Ein Battalion wird sie begleiten, das genügt. Alle Einheiten, die Abmarschbereit sind- wir brechen in einer halben Stund auf.”

“Jawoll, Euer Wohlgeborenen.”

Der Prinz schaute ihnen nach. “Dies hier ist ein Überraschungsangriff, Herr General. Zeit ist alles.”

Von Hallerndorf sagte nichts.

Kommandant: Prinz Alfred von der Verga

Brigade Tappen
Infanterie-Regiment Nr. 1
Infanterie-Regiment Nr. 2
Infanterie-Regiment Nr. 3

Brigade Hallendorf
Infanterie-Regiment Nr. 4
Infanterie-Regiment Nr. 5
Infanterie-Regiment Nr. 6

Brigade Schöler
Infanterie-Regiment Nr. 7
Infanterie-Regiment Nr. 8
Infanterie-Regiment Nr. 9

Kavallerie-Brigade Verga
Dragoner-Regiment Nr. 1
Dragoner-Regiment Nr. 2
Kavallerie-Regiment Nr. 1
Kavallerie-Regiment Nr. 2
Kavallerie-Regiment Nr. 3

ca. 15,000 Infanterie, 5,000 Kavallerie, 18 leichte Geschütze


[OOC: Sie werden in 3 Tagen ankommen. Sie haben sich selbst verschätzt.
Schlachtaufstellung: Die Regimenter in einer Linie, von Hallendorf in der Mitte, Kavallerie an den Flanken]

Schloss Mollwitz
Kronstadt
18. März


“Das hätte er nicht tun müssen.” sagte die Prinzessin. Neben ihr lief Fürst Philipp, Karte in Hand. “Auch wenn unser Plan durchschaut wird, so etwas der Garde anzutun… damit wird er nicht heil davonkommen”

Der Bote war gerade erst angekommen, und sie wussten, dass die Nachricht sich wie ein Lauffeuer verbreiten würde. Angeblich, laut der Zitadeller Leibgarde, hatte Graf Ferdinand zuerst zugestochen, hatte Fürst Matthias töten wollen. Die Gardetruppen hatten zuerst gefeuert. Doch Matthias war bereit und erschoss den Grafen, und der Rest der Garde hatte keine Chance.

“Ist wahrscheinlich auch wahr.” hatte die Prinzessin etwas betrübt gemeint. “Aber wir verbreiten es so: Matthias hatte die Garde in eine Falle gelockt um sie danach brutal niedermetzeln zu können. Damit wolle er seinen Hass gegen das Reich verkünden und erklärt uns damit den Krieg.”

So wurde auch die offizielle Version. Fürst Philipp staunte über ihr Verhalten, es schien ihr überhaupt nicht zu stören dass Graf Ferdinand, den sie schon seit Kindheit kannte, für ihr gestorben war. Aber sie hatte auch ihren eigenen Vater getötet. Gnadenlos war dieses Machtgeschäft.

Der Fürst von Wiesbaden sagte: “Ach ja, heute traf noch ein Bote ein, ich hatte ihn fast vergessen. Herzog Rainald von Köln hat sich auf unserer Seite gestellt, doch wahrscheinlich will er nur den Krieg nutzen, um das ostfalische Gebiet von Graf Robert zu erobern und sein Territorium damit ausbauen. Der Graf von Greim wird ganz bestimmt Matthias helfen. Die haben sich ja mit dem Handel von seinen Rohstoffreserven sich selbst bereichert.”

“Gut, der Herzog soll ihn erledigen. Wir müssen Graf Robert isolieren, den Brennerpass schliessen.”

“Wir schicken Prinz Alfred dorthin. Von Krauseneck soll das Kommando der Nordarmee so bald wie möglich übernehmen; Alfred ist für den Krieg wenig zu nutzen.”

“Vielleicht wird ihn die erste Schlacht etwas guttun. Die schon morgen stattfinden wird. Morgen ist auch die Beerdigung und meine Krönung zur Kaiserin.” Die Prinzessin grinste boshaft.

“Alles ist bereit?”

“Jawohl. Nach der Trauerfeier werde ich zur Kaiserin ernannt; alle Kurfürsten werden da sein, ausser Matthias natürlich… wir werden sein Aufstand verkünden. Danach begeben wir uns auf dem Kriegspfad; Sie, Fürst Philipp, kommandieren die Nürnberg-Wiesbadener Armee und ziehen in den Norden. Die Saal’sche-Hessische Armee sollten sich eigentlich schon getroffen haben und wird zugleich folgen; deren Kommando werde ich persönlich übernehmen.”

Sie überlegte kurz. “Und- Auf der Gästeliste der Trauerfeier und Krönung stehen auch Vertreter des Preussenbundes und der Sylver. Mein Vater hatte auf beiden Seiten gute Bekannte.”

“Sie werden wohl auch einen möglichen Frieden besprechen.”

Den Winter hindurch hatte es zu einer verheerenden Belagerung um Gandar gegeben. Das pro-Sylvische Königreich Sachsen, ein Marionettenstaat des Sylvenreiches, hatte die strategisch wichtige Stadt schlussendlich erobert, war aber erschöpft an Mann und Material. Den Sylven selbst kostete es viel, das Königreich als Bollwerk gegen den Preussenbund und das Schwabenreich aufrechtzuerhalten. Der Bund selbst hatte seine Staatskassen aufgebraucht und war stark verschuldet. Es hatte aber immer noch das Ziel, Wanka unter ihrer Führung zu vereinigen und die Sylver endgültig aus Wanka zu vertreiben. Ein Frieden würde also mehr einen Waffenstillstand als Friedensvertrag sein.

“Wir werden noch sehen, was das bedeutet. Immerhin müssen unsere Beziehung zu den Sylvern noch einigermassen erhalten bleiben, denn wenn sie einmarschieren würden, hätten wir Probleme. Die Preussen würden uns wahrscheinlich wenig Hilfe leisten können; ihre geographische Lage ist schwierig, wir sind viel zu weit entfernt. Hauptsache ist, die Sylver mischen sich nicht ein.”

Sie kamen vor einer Tür stehen. Die Prinzessin schaute plötzlich hoch. Keine zehn Schritte entfernt standen zwei Männer, der eine wie Philipp gekleidet- prachtvoll, prunk, farbig wie ein Regenbogen. Die Prinzessin nickte dem Mann zu. “Fürst Waldemar. Schön, dass sie gekommen sind, wir haben vieles zu besprechen.”

“Damit haben eure Exzellenz Recht.” antwortete der Fürst von Schlesien rau. Sie kamen von einer stattlich geschmückten Tür stehen. “Sollen wir?”

Die Prinzessin nickte ihren Leibgardenchef zu und schritt ins Zimmer ein. Fürst Philipp liess Waldemar zuerst durch, tastete zugleich die Scheide von seinem Schwert ab. Waldemar, von einem Leibgardeoffizier begleitet, nahm Platz; die Prinzessin und Fürst Philipp sassen sich gegenüber hin.

“Denken eure Exzellenz nicht, dass ich und die restlichen Kurfürsten wenig Ahnung haben, wie die jetzigen Umstände zustande gekommen sind.” sagte Waldemar und sah dabei Fürst Philipp mit einem eisigen Blick an. “Der Kaiser hat mich den Thron anvertraut, als nächster männlicher Verwandter-“

“Die Reichsverfassung bestimmt nicht, dass der Kaiser ein Mann sein muss.“ unterbrach die Prinzessin. Waldemar hielt eine Hand hoch.

“Den Thronfolgekrieg, den eure Exzellenz und Fürst Matthias veranstaltet, werde ich nicht beitreten. Wir Schlesier sind uns die Folgen eines Krieges sehr wohl bewusst und meinen Untertanen, dessen erster Diener ich bin, muss das Leben nicht noch erschwert werden.”

Die Prinzessin sagte nichts.

“Jedoch bin ich mir bewusst, dass wir Teil des Schwabenreiches sind, und damit es uns wohl ergeht, muss es im Rest des Reiches gleichermassen sein. Eure Exzellenz ist hoffentlich bewusst, das ihr Streit mit dem Fürsten sie noch ärmer machen wird, als eure Exzellenz jetzt sind.”

“Fürst Matthias hat uns den Krieg erklärt. Er hat die Garde angegriffen.”

“Dies ist mir nicht entgangen. Und er hat seine Gründe dafür- eure Exzellenz als Kaiser wird er nicht dulden können. Deswegen hat der Kaiser, möge seine Seele in Frieden ruhen, das Reich ursprünglich an mich geerbt.”

“Er hat es letztlich an mich geerbt, weil ich seine Tochter bin, weil er wusste, dass ich dazu fähig bin, Kaiserin zu sein. Noch bevor Matthias’ verzweifelter Attentat! Er wollte es unbedingt verhindern, dass ich zurecht Kaiserin werden würde.”

“War es wirklich so?” Er liess die Frage im Raum hängen und schaute dabei Fürst Philipp an, dessen Gesicht zunehmend rot wurde. “Ich habe selbst meine eigene Untersuchungen durchführt. Meine Mediziner haben bestätigt, das in dem Wein, dass der Kaiser zuletzt trank, eine bestimmte Substanz enthielt, welches ähnliche Auswirkungen hat mit dem was wir beim Kaiser gesehen haben. Und wir wissen hier alle, wer zuletzt mit dem Kaiser war, bevor er krank in seinem Bett gefunden wurde. Aber mehr dazu nicht.

Jedenfalls, eure Exzellenz ist wohl darüber bewusst, dass mein Heer in diesem Moment in Kronstadt einmarschieren könnte und die Garde uns wahrscheinlich wenig Widerstand leisten würde; ich war selbst in ihrem Aufbau beteiligt, und ihre führende Offiziere, gute Freunde von mir, sind den Umständen bewusst. Jedoch wie gesagt, noch mehr Blut zu vergiessen, als ihr es tun werdet, das werde ich mir ersparen.”

“Und an der Weser steht eine Feldarmee, die über 60,000 Mann stark ist. Der Hessische Fürst steht auch auf unserer Seite.”

“Der Verlust von Kronstadt können eure Exzellenz weniger gebrauchen als uns ein Kriegseintritt des schlesischen Heeres. Mich interessiert der Frieden aber mehr als der Krieg. Es wurde jedoch auch der schwäbische Thron genommen.” Dabei schaute er wieder Fürst Philipp an. “Deshalb habe ich im Gegenzug folgende Forderungen: Eure Exzellenz, morgen die Kaiserin, wird mir die Kontrolle über die Reichskasse gegeben. Damit will ich nur versichern, dass meinem Fürstentum nur das nötigste gesteuert wird. Auch will ich versichern, dass von meinen Untertanen hart erarbeitetes Geld nicht an ihren Feldzügen verschwendet werden.

Zudem wird Fürst Philipp hier Stuegert und ihre Provinz mir geben. Mir gehörte ursprünglich doch das ganze Reich, und es würde Sinn machen, dass der, der mir es genommen hat, mir wenigstens ein kleiner Teil seines Besitzes gibt.”

Fürst Philipp sah aus, als ob er gleich aufbrausen würde, wurde erstaunlicherweise aber von der Prinzessin zurückgehalten. Er sah sie wütend an. Waldemar fuhr fort, “Es wäre für uns allen besser, wenn wir zusammenarbeiten würden. Wenn sie sich genug bekriegt haben, wird es sich viel leichter herausstellen zu einer Vereinbarung zu kommen, weil ich dem Fürsten Matthias versichern kann, dass er nicht erheblich mehr versteuert wird.”

“Stuegert ist nicht verhandelbar.” sagte die Prinzessin. “Dies wurde ihn wegen Fürst Philipp’s Heirat zur Louise von Hesse-Altstadt gegeben; das Haus Hesse wird nie damit einverstanden sein.”

“Mein Sohn Niklas sucht eine Frau, und ihre Tochter können sie wohl ein Stück ihres grossen Fürstentums vermachen.” antwortete Waldemar drehte sich dabei zu Philipp um. Der starrte mit hasserfüllten Augen zurück. Die Prinzessin bat um einen Moment; sie würden es besprechen.

Die beiden zogen sich in eine Ecke zurück, wo sie von Waldemar nicht überhört werden konnten.

Fürst Philipp griff nach seinem Säbel. “Den sollen wir hier und jetzt erledigen. Der wagt-“

Die Prinzessin hielt ihn fest. “Beruhigen Sie sich. Er weiss zu viel.”

“Weshalb er sterben muss. Tote reden nicht.”

“Haben Sie es nicht gemerkt? Der Offizier, den er mitgenommen hat- er ist Moritz, Caballero de Castile. Er hat sich gut vorbereitet.”

Philipp schielte herüber. Waldemar lächelte zurück. Wahrhaftig, der berühmte geborene Sylver, der (angeblich) mit Schwert und Pistole über dreissig Duellen gewonnen hatte, war in diesem Raum.

“Ich glaube ihn. Er hat wenig Interesse an den Thron, das ist allgemein bekannt. Er nutzt die Situation aus, um sein eigenes Territorium zu beschützen und sich vielleicht selbst zu bereichern.”

“Davon rede ich nicht. Stuegert werde ich nie abtreten. Meine Heirat zur Louise war aus Liebe sowie Politik. Der grösste Erfolg meines Lebens. Und unser Sohn werde ich alles vermachen.”

“Ihren Sohn verspreche ich Battenberg. Von mir kriegen sie Stadt, Schloss und Provinz.” sagte die Prinzessin. “Was er vorschlägt, ist nicht das allerschlimmste. Wenn wir vorsichtig sind, kann er uns mit der Reichskasse weniges antun.”

“Wir können ausgerechnet Stuegert doch nicht weggeben? Ohne Stuegert verlieren wir unsere eigene Marinestreitkräfte.”

“Das ist mir bewusst. Wir verschieben die Heirat auf nach dem Krieg.”

“Und nach dem Krieg werden wir ihn umlegen.”

“Das werden wir sehen.”

Sie liefen zurück zum Gesprächstisch. Fürst Waldemar einigte sich darauf, die Heirat zwischen seinem Sohn und die Tochter des Philipps auf nach dem Krieg zu verschieben. Er würde gewisse Kontrolle über die Reichskasse kriegen. Dagegen verzichtete er auf seine Kandidatur für den Thron.
Your moderate, peaceful Salafi-German-Turko nation, promoter of peace, justice and democracy
Founder of Stille Nacht
Military | Factbooks

User avatar
Murovanka
Minister
 
Posts: 2036
Founded: Sep 20, 2013
Ex-Nation

Postby Murovanka » Mon Sep 26, 2016 1:47 am

Die Schlacht bei Arnau

Arnau
5km westlich von Darmdorf
20. März


Schlimmer hätte es nicht kommen können, würde Prinz Alfred später sagen, und er behielt recht. An diesem sonnigen, wolkenlosen Tag, mit zwitschernden Vögeln die fröhlich in der Umgebung herumalberten, lernte Albert zum ersten Mal kennen, wie es war, in einer richtigen Schlacht verwickelt zu sein. Zudem kam noch die “schiefe Schlachtordnung” dazu, eine Taktik vom höchsten Niveau, glänzend vorgemacht von dem Feind.

Von Hallendorf und seine Infanterie brauchte schon sowieso drei Tage um Darmdorf zu erreichen, und die Zitadeller hätten keine bessere Vorwarnung bekommen können als der plötzliche Ansturm der Kavallerie des Prinzen. Der schickte gleich bei Ankunft seine Reiter in einem Kampf gegen die zahlenmässig überlegene Zitadeller Dragoner die mit heftigem Feuer ein ganzes Regiment zerschoss, bevor der Prinz ihnen den Abzug erlaubte. Von den Gefangenen erhielten die Zitadeller ziemlich genaue Angaben der Ankunftszeit und Aufbau des Bündnerheeres. Fürst Matthias konnte es sich noch leisten, nicht alle seine Truppen, die gelandet waren, zur Schlacht zu schicken; an einem vorsichtig ausgewählten Platz um Arnau, ein kleines Dörfchen das keine Tausend Bewohner hatte, hatten die Zitadeller sogar noch fast einen ganzen Tag Zeit gehabt, um sich für die Schlacht vorzubereiten. Einen “Überraschungsangriff” der Saal’schen Prinzessin wurde zu einer Falle.

Und in diese Falle lief Prinz Alfred direkt hinein. Auf einen Hügel Stellung nehmend, um die Schlacht zu beobachten, liess er seine Armee in den Kampf marschieren. Die steilen Hügel rings um das Schlachtfeld mit scheinbar künstlichem Bewuchs störten ihn etwas. Wer wusste, was sich hinter ihnen tat? Doch er machte sich keine Gedanken darüber. Dann machte er sich jedoch trotzdem Gedanken darüber, denn kaum fingen seine Reihen an zu Feuern, so begann schon die feindliche Kanonade. Seine eigene Artillerie, ein paar Batterien leichter Geschütze, die jedoch wegen dem Eilmarsch an Munition fehlten und ihre Position nur bedingt von Nutzen war, wurde von den schweren Zitadeller Kanonen übertönt. Von den Hügeln hagelte es an schweren Metallkugeln die seine eng zusammengepackte Reihen auseinandernahmen.

Die Zitadeller Regimenter avancierten ruhig, entschlossen und äusserst diszipliniert. Unter ihnen waren Einheiten, die doppelt so schnell feuerten wie die Bündnerinfanterie. Und zufälligerweise waren sie alle auf einer Flanke gehäuft, gegenüber der Brigade des Oberst von Tappens, die schnell zusammenbrach. Prinz Alfred schickte ein Kürassierregiment zur Hilfe um diese rechte Flanke aufrechtzuerhalten, aber dessen Angriff wurde mit schweren Verlusten zurückgeschlagen. Mittlerweile traf ein Bote von Hallendorf ein; angeblich waren sie dem Feinde zahlenmässig im Verhältnis von mindestens 2:1 unterlegen, die Schlacht sei aussichtslos, er bitte um einen Rückzug. Der Prinz schickte den Boten zurück mit der Botschaft, Hallendorf solle seine Linie halten, es würde Hilfe kommen. Tatsächlich waren die sich bekriegende etwa gleichstark, aber das wusste natürlich niemand genau.

Jedoch gleich nachdem der Bote sein Befehlsposten verlassen hatte, wurde der Prinz von einem berittenen Jägertrupp angegriffen, die durch Zufall ihn entdeckten- seine Position war nicht die gerade die beste. Die Hundertschaft, die ihn beschützte, konnte den Angriff gerade noch zurückschlagen, aber die Angst hatte den Prinzen ergriffen und er floh kurz darauf Hals über Kopf vom Schlachtfeld. Der einzige Trost vielleicht war dass Hallendorf selbst schon geflohen war. Ohne Führung wurde es mit dem Kampf nicht besser, die rechte Flanke und das Zentrum brachen komplett zusammen, nur die linke Flanke des Generals Aldin von Schöler, der einzige der zu etwas fähige Offizier in der ganzen Armee, blieb einigermassen erhalten und kämpfte sich in Sicherheit. Die feindliche Kavallerie schnitt ihnen den Rückweg ab und metzelte erbarmungslos die fliehenden nieder, nahmen Gefangene, schossen erbeutete Geschütze gegen die Bündnertruppen. Die Verluste am diesen Tag waren verheerend: unter Schöler hatten sich am Ende des Tages rund 6,000 Überlebende versammelt, von einer Originalstärke von 15,000 Infanterie- fast zwei Drittel der Originalstärke, unerhört zu jener Zeit. Auch wurden über 6,000 gefangengenommen, der Rest fiel, auch an ihren Wunden. Die Kavallerie, die grösstenteils nicht teilgenommen hatten, kamen noch davon, hatten aber auch ihre Verluste (besonders wegen den Scharmützeln am Tag davor) zu beklagen. Es als eine Katastrophe zu bezeichnen wäre eine Untertreibung.

Die Nachricht würde Prinzessin Maria, jetzt Kaiserin Maria, nur viel später treffen. Schöler kehrte mit seinen Truppen zum Bundschloss zurück, um die Burg dort zu beschützen. Mittlerweile waren die zwei kaiserliche Hauptheeren im Anmarsch; Fürst Philipp zog Richtung Norden- Bundschloss und Gmünd, während die Kaiserin entlang der Küste nach Darmdorf, die Zitadeller Festung auf dem Festland, lief. Fürst Philipp konnte dann so ihre nördlichen Alliierten beschützen, und zugleich in einem Flankenmanöver (hoffentlich) die Zitadeller Armee zwischen ihnen zu zwingen und in einer entscheidenden Schlacht zu besiegen. Ein Manöverkrieg, der die Reichskasse erschöpfen würde, hatten sie nicht im Sinn, doch würden sie vorsichtig, nicht allzu hastig, bewegen, damit die schlagkräftigen Inseltruppen sie nicht einzeln schlagen konnten. Mit sich schleppten sie je 350 Stück schwere Artillerie mit sich. Die Vorhut möge zerstört sein, doch jetzt wurde es Ernst.

Zugleich wollten sie auf Nummer sicher gehen; falls es zu einem andauernden Krieg kommen würde, müssten sie Matthias’ Einkommen auch irgendwie angreifen. Und so verliess an diesem Tag eine Kriegsflotte Stuegert, kommandiert von Admiral Seehofer, ein entfernter Verwandter von Fürst Philipp. Diese hatte nicht vor, die mächtige Zitadeller Marine zu bezwingen, sondern eine Blockade des Golf von Wanka zu erbringen- Handelsschiffe, die die Zitadelle als Ziel hatte oder von der Insel kam, würden beschlagnahmt, wenn nötig gesenkt werden. So hoffte die Prinzessin, die wichtigste Einkommensquelle des Fürsten zu beschädigen. Die Zitadelle würde ihren Status als wichtigster Hafen im Golf verlieren.
Your moderate, peaceful Salafi-German-Turko nation, promoter of peace, justice and democracy
Founder of Stille Nacht
Military | Factbooks

User avatar
The Unified Isles
Diplomat
 
Posts: 927
Founded: Mar 13, 2016
Ex-Nation

Postby The Unified Isles » Fri Oct 07, 2016 5:52 am

Oberst Gmehling's Aufklärer-Regiment No. 3
Auf halbem Wege zwischen Darmdorf und Kronstadt
23. März


Die Moral der Zitadeller Truppen war gut. Arnau hatte vielen der einfachen Soldaten den Glauben geschenkt, dass dieser Krieg zu gewinnen war. Die Generäle des Fürsten waren einer anderen Meinung. Einen „Taktischen Sieg“, hatten sie es genannt. Sicherlich, man hatte keine größeren Verluste erlitten. Allerdings wussten die höheren Offiziere, dass sie in den kommenden Wochen ihnen zahlenmäßig gigantisch überlegende Armeen besiegen werden müssten. Wie immer hatte der Fürst einen Plan:

Er marschierte nach Norden, nicht nach Süden. Aus dem Süden würde in Bälde das kombinierte Heer der Prinzessin, und der Fürsten Falkenberg und Wiesbaden anrücken. Die Fürstentümer Bundschloss und Gmünd hingegen waren strategisch isoliert, eingeschlossen durch die Verbündeten des Fürsten. Der Fürst durfte jedoch auch nicht vergessen, seine Territorien im Süden zu sichern. Das Aufklärer-Regiment No. 3 war Teil der Sicherung. Das Reserve-Korps, welches nach der Schlacht noch etwa 34.000 Soldaten zählte, würde in Darmdorf verbleiben, sich hinter den Mauern der Küstenstadt verschanzen und eine Belagerung abwarten. Das Infanterie-Korps von 39.000 Soldaten und das Kavallerie-Korps von 9.500 Mann würden sich jeweils aufteilen, he zwei Infanterie und eine Kavallerie-Division wurden das Bundschloss belagern, während die anderen im Norden, gemeinsam mit baierischen und hohenzehntner Truppen Gmünd vernichten musste.

Doch die Armee der Prinzessin, welche sich vor Gmehling's Augen auftat, sie war zu klein. Er hatte knapp 120 Banner gezählt, was gemäß einer alten Faustformel etwa 60.000 Soldaten entsprechen musste. Sie hatten das doppelte erwartet, was heißen musste, dass die Prinzessin ihre Armeen aufgeteilt hatte. „Wir müssen das Bundschloss sofort stürmen“.

In den Mauern von Darmdorf
Am Tage danach


Fürst Matthias wusste, dass dieser Krieg nicht so einfach werden würde wie gedacht. Als er Ferdinand erschoss, war ihm nicht die Konsequenz seiner Handlung bewusst geworden. Als ihn die Nachricht erreichte, dass die Prinzessin ihre Armee geteilt hatte, und dass beide Komponenten rasend schnell nach Norden marschierten, wurde ihm klar, dass sein Plan eines schnellen Krieges gescheitert war. Der Reiter, der dem Bundschloss'schen Belagerungsheer die Nachricht, dass sich wohl eine zweite Armee der Kaiserlichen auf den Weg zu ihnen befand, würde es morgen ankommen.

Währenddessen beobachtete Fürst Matthias unerlässlich den Horizont. Das westliche Heer der Prinzessin war zu klein um die Darmdorf'sche Festung einfach zu erstürmen, aber sie führte viel Artillerie mit sich. Vielleicht sollte er sich doch nach Norden zurückziehen ? Nein, jetzt konnte er seine Meinung nicht mehr ändern. Zudem konnte er Darmdorf unmöglich zurücklassen, den dann war auch die Route auf die Zitadelle selbst frei.

Ein weiteres Problem hatte ebenfalls gestern den Fürsten erreicht: Der Golf von Wanka war ihm Süden blockiert worden. Der Handel würde innerhalb der nächsten Tage zusammenbrechen. Die Zitadelle musste sich nun auf ihre finanzielle Reserve verlassen, und die war nicht groß.

Belagerungsring ums Bundschloss
Am Morgen danach


„ANGRIFF !“
Das gesamte Lager war ihn Panik. Kaum aufgebaut, war das Lager in Bedrängnis. Soldaten sprangen wild umher, Offiziere versuchten ihre Einheiten zu sammeln. Zwei Tage, und schon war ein Entsatzheer angerückt. Es gab nur einen Weg hinaus: Nach Norden...

[OOC: Du kannst ja noch ein bisschen über den Entsatz von Bundschloss oder die Belagerung von Darmdorf schreiben. Ersteres ist ein großer Kaiserlicher Sieg, mit über 3.600 Toten und 8.000 Gefangenen (Von 24.000 Soldaten). Letztere sollte etwas länger dauern, vorzugsweise ein paar Monate.]

User avatar
Murovanka
Minister
 
Posts: 2036
Founded: Sep 20, 2013
Ex-Nation

Postby Murovanka » Tue Oct 18, 2016 5:36 am

Bundschloss
29. März


”ANGRIFF” hatte Fürst Philipp geschrien; der Feinde wurde überrascht und überrumpelt. Es war wirklich eher Zufall gewesen. Philipp und seine zahlenmässig starke Armee waren im Eilmarsch unterwegs gewesen, denn in ihrem Zangenmanöver wollte er mit der Armee der Prinzessin gleichzeitig zusammentreffen, und er hatte den längeren Weg zu bewältigen. Was nicht einfach war, mit über sechzig tausend Soldaten, zehntausend Schlachtrosse, dreihundertfünfzig schwere Geschütze und alles was es braucht, um diese gigantische Streitmacht zu versorgen. Doch wenn es auch mehr schlecht als Recht vor sich her ging, musste man schon hinnehmen, dass es die meisten anderen Kommandeure es nicht viel besser machen konnten. Der Fürst war einer der erfahrensten auf dem Felde, hatte in den zahlreichen Preussisch-Sächsischen Kriegen öfters als Berater für die preussische Armeen gedient, kannte die Probleme der Logistik, die Wichtigkeit der Moral und die Bekämpfung tödliche Krankheiten die in der Regel mehr Verluste verursachten als der Feind selbst.

Seine Aufklärer hatte dann die Zitadeller entdeckt, die überraschenderweise das Bundschloss belagerten. Zumindest versuchten sie’s. Jedenfalls kam es so plötzlich, dass der Freiherr von Krauseneck, der in seiner Burg sass und weiss Gott machte, nicht mal einen Botschafter ausschicken konnte. Aber kein Problem: Philipp’s Kavallerie kam angestürmt, die Bastelei der Zitadeller wurde unterbrochen. Der Feind merkte aber bald, dass es nur ein Kavallerieüberfall war, versammelte sich wieder und wehrte die Angriffe ab. Bereitete sich vor, wieder an ihrer Arbeit weiterzumachen, das Schloss einzuzingeln. Am nächsten Tag trafen dann die schnellsten Regimenter der Kaiserlichen Armee ein, doch zählten sie nur zehntausend Bajonetten, aber auf unerklärlicherweise machte der Feind kehrt und floh. Versuchten es. Philipp war selbst am Ort, mit den Kürassieren, schnitt den Zitadellern den Fluchtweg ab, spaltete sie entzwei und zermalmte sie zwischen seinen Reitern und die Infanterie. Die Schlacht bei Arnau wurde hier ausgeglichen; nur die Hälfte der Zitadeller konnte entkommen.

Zufrieden sass er jetzt in der Burg zusammen mit von Krauseneck, der sichtlich erleichtert war.

“Glück gehabt.” sagte der Freiherr. “Dieser Volltrottel von Alfred hat bei Arnau so viele Männer verloren, dass ich hier nicht genügend Truppen für die Verteidigungsanlagen hier hatte. Und es waren gute Männer. Jetzt krieg ich nur ein Haufen Bauerngesindel zusammen, und die werden zu nichts taugen- zumindest aber können wir hier dank ihnen aufatmen. Hätten die Zitadeller die Stadt gleich gestürmt, hätten wir sie nicht aufhalten können…”

“Hoffentlich hat er von Arnau gelernt. Ferdinand war kein blöder, keine Ahnung wieso sein Sohn so herauskommen könnte.” meinte Philipp.

Von Krauseneck sagte, “Haben sie entschieden, was sie als nächstes machen? Wir können gut vermuten, dass Matthias jetzt Gmünd einnehmen will, um die Verbindung mit dem Graf von Greim sicherzustellen. Wahrscheinlich mit eine Schar bairische Truppen unter Zitadeller Führung. Noch will der Herzog nicht direkt gegen die Kaiserin eintreten und leistet den Fürsten nur verdeckt Hilfe, doch wenn er Erfolg hat, wird es sich vielleicht ändern.”

“Prinz Alfred muss nur unbedingt den Brennerpass schliessen… die Armee des Ritters von Greim darf sich nicht den Zitadellern anschliessen, sonst ist Gmünd geliefert.”

“Ich würde es ihn nicht zutrauen.”

“Ich auch nicht. Haben Sie zufällig einen fähigen Kommandanten anwesend?”

Krauseneck dachte nach. “Jawohl. General von Schöler, der einzige, der die hundertprozentige Vernichtung Alfred’s Armee verhindert hat. Wollen sie, dass er den Pass schliesst?”

“Genau. Und ich gedenke folgendes zu tun: Meine Armee werde ich wieder entzwei teilen. Sie übernehmen achtzehn Regimenter und fünftausend Reiter und schlagen die Zitadeller von Gmünd zurück. Ich hingegen nehme die andere Hälfte der Armee, der Grossteil der Artillerie und schlage einen Haken nach Köln und Hohenzentner. Unterwegs werde ich Herzog Rainald überzeugen, an unserer Seite zu liefern, was mit einer starken Präsenz und ein paar Gardetruppen funktionieren soll. Dann belagern wir Hohenzentner. Ostfalen ist reich an Geld und Rohstoffe, wenn eine Front diesen Krieg entscheiden wird, ist es hier.

“Natürlich muss ich die Prinzessin dazu bewilligen, doch ich bin überzeugt, dass sie auch einsehen wird, das ein Marsch nach Darmdorf sinnlos sein wird. Der Fürst hat wahrscheinlich für eine Belagerung sich gut vorbereitet, und während wir da etwas zu anfangen versuchen räumt Matthias den Rest des Reiches ab- nein, die Armee der Kaiserin wird für Darmdorf genügen; wer Ostfalen und das zentrale Gebiet hier für sich gewinnt, der wird siegen.”

Darmdorf
3. April


Die Zeit vor dem Telegraph und Telefon: tagelang musste man warten, bis eine Botschaft ankam, und wiederum musste man warten bis sie beantwortet wurde. Wenn diese abgefangen wurden, was nicht selten war in einem Krieg, würde man das nicht wissen. Aber Philipp’s Nachricht erreichte Maria, auch wenn etwas verspätet. Sie brauchte noch den ganzen Tag, um eine Entscheidung zu treffen. Ihr kam es nicht so leicht. Philipp’s Plan machte Sinn, doch es bedeutete einen langen, kostspieligen Krieg, etwas das sie unbedingt verhindern wollte. Aber… alea iacta est. Darmdorf möge zahlenmässig schlecht geschützt sein, aber eine solide Festung war es schon. An der Küste liegend konnte man die Stadt physisch schlecht umzingeln, obwohl Nachschub vom See her eher gefährlich für den Feind war. Jedoch nicht unmöglich. Zudem war es einer der modernsten Verteidigungsanlagen des ganzen Reiches, gut instand gehalten, der heutigen Technik anpassend. Es zu stürmen würde nicht so einfach sein.

Sie hatte auch eine Invasion der Zitadelle selbst in Erwägung gezogen. Ihre Blockade wurde, so weit sie es wusste, noch nicht von der Zitadeller Marine angegriffen worden; vielleicht hatten sie den Feind überschätzt. Oder der Fürst hatte eben eine Landung ihrer Truppen gefürchtet und behielt seine Kriegsschiffe für einen solchen Fall bereit. Jedenfalls musste sie dieser Gedanke auch verwerfen; sie hatte keine Marineinfanterie und für solch eine Operation waren Marine und Soldaten nicht vorbereitet. Eine Landung abzuwehren würde lächerlich einfach fallen.

Also sagte sie dem Plan von Fürst Philipp zu, bereitete sich dann für eine längere Belagerung vor. Hauptsächlich musste sie zusehen, dass ihre Armee nicht an Versorgung aller Art mangelte und sie für Entsatz- und Ausfallversuche vorbereitet waren. Aufklärungseinheiten wurden ringsherum stationiert; Vorwarnung würden sie früh genug bekommen. Die nächsten Tage würde Gräberei bedeuten, dann der unaufhörliche Kanonendonner, und das Warten.
Your moderate, peaceful Salafi-German-Turko nation, promoter of peace, justice and democracy
Founder of Stille Nacht
Military | Factbooks


Advertisement

Remove ads

Return to International Incidents

Who is online

Users browsing this forum: Avinis, Daphomir, GreatOceania, Ineva, Republic Under Specters Grasp, Torabor

Advertisement

Remove ads